=== Institut für Transkulturelle Kompetenz (ITK) an der Akademie der Polizei Hamburg ===
Bei der Gründung des „Institutes für Transkulturelle Kompetenz (ITK)“ 2015 war zu überlegen, ob das Institut die allgemein in Deutschland übliche Benennung „Interkulturell“ erhalten solle oder die eher unbekanntere Bezeichnung „Transkulturell“. Wulf Köpke entschied sich für letzteres, da es der ethnologisch korrekte Begriff ist und die Arbeitsweise des Instituts am besten charakterisieren würde. Es erwies sich als nötig, die Unterschiede zwischen den beiden Begriffen jenseits fachspezifischer Diskussionen für den Alltagsgebrauch klar herauszuarbeiten.
Der Begriff „Transkulturell“ wurde erstmals 1940 von dem kubanischen Ethnologen [[Fernando Ortiz Fernández]] geprägt, um die spezielle Ausformung der südamerikanischen, im Wesentlichen durch Vermischung verschiedener Einwanderer- und indigener Kulturen entstandenen Gesellschaften zu charakterisieren. Mit zunehmender Globalisierung wird dieser ursprünglich ausschließlich ethnologische Begriff seit Ende des 20. Jahrhunderts auch in anderen Disziplinen verwendet, so in der Philosophie, der Sozialarbeit oder in der Krankenpflege. Dabei verändert sich seine Bedeutung zum Teil nicht unerheblich.
==== Was heißt Transkulturell? ====
Transkulturell und interkulturell sind Begriffe, die oft synonym verwendet werden. Tatsächlich handelt es sich aber um unterschiedliche Methoden, um die Art der Beziehung von Menschen aus verschiedenen Kulturen beim Zusammenleben in einer Gesellschaft präzise zu beschreiben.Wulf Köpke: “Das Institut für Transkulturelle Kompetenz. Ein innovativer Ansatz Hamburger Polizeiarbeit.“ Bd. 1 – Das Institut. S. 6–9, 61. Hamburg 2020. ISBN 978-3-9822192-0-2
„Interkulturalität“ geht davon aus, dass Kulturen feste Orientierungssysteme sind, die Denken, Wahrnehmung, Werte und Handeln ihrer Mitglieder bestimmen, so dass Menschen immer einem genau umrissenen kulturellen Gebiet zugeordnet werden können. Somit könne eine klare Zuordnung in „Eigen“ und „Fremd“ oder „Wir“ und „Die Anderen“ erfolgen. „Interkulturell“ beschreibt, wie die Kommunikation bzw. Interaktion zwischen Menschen verschiedener Kulturen ablaufen soll, um den trennenden Graben zwischen „Uns“ und „Den Anderen“ zumindest zeitweilig zu überbrücken. Ansonsten bestehen die unterschiedlichen Kulturen angeblich relativ eigenständig nebeneinander. („[[Othering]]“)
In der „Transkulturalität“ beobachtet man, dass sich Kulturen im Zusammenleben in einer Gesellschaft gegenseitig beeinflussen und dass es in der Realität „den Deutschen“, den „Europäer“ ebenso wenig gibt und gegeben hat wie „den Türken“ oder „den Afrikaner“. Durch die verstärkte Migration und Globalisierung treffen vielerlei kulturelle Einflüsse aufeinander. Wie sie aufgenommen und verarbeitet werden und welche Veränderungen sie bewirken, ist aber von Mensch zu Mensch verschieden.
„Transkulturell“ beschreibt die Dynamik dieser Veränderungen und die daraus eventuell neu entstehenden kulturellen Formen. Ein gutes Beispiel sind etwa die Änderungen der Essgewohnheiten in Deutschland während der letzten 40 Jahre. „Transkulturell“ hat also als Ausgangspunkt vor allem das Individuum im Blick. Menschen derselben Nationalität können sich kulturell deutlich voneinander unterscheiden. Eine kulturelle Identität muss nichts (mehr) mit einer Nationalität oder Staatszugehörigkeit zu tun haben.
==== Lehre ====
Seit 1996 führte Wulf Köpke, vermittelt durch die damalige Kultursenatorin [[Christina Weiss]], erfolgreich interkulturelle Seminare für die Hamburger Polizei durch. Angesichts der gestiegenen Zahl von Geflüchteten bat ihn die Polizei 2015, vollständig in ihren Dienst zu wechseln. Gemeinsam mit Thomas Model, dem Leiter der [[Akademie der Polizei Hamburg]], gründete Wulf Köpke im selben Jahr das Institut für Transkulturelle Kompetenz an der Akademie der Polizei (ITK). Anfang 2016 wechselte er dann vollständig an die Akademie.Wulf Köpke: “Das Institut für Transkulturelle Kompetenz. Ein innovativer Ansatz Hamburger Polizeiarbeit.“ Bd. 1 – Das Institut. S. 4-6. Hamburg 2020. ISBN 978-3-9822192-0-2
[https://www.abendblatt.de/kultur-live/article206983529/Vom-Museumsdirektor-zum-Polizei-Berater.html Vom Museumsdirektor zum Polizei-Berater]
[https://taz.de/Institutsleiter-ueber-Polizei-und-Vielfalt/!5337945/ Institutsleiter über Polizei und Vielfalt]
[https://www.hamburg.de/pressearchiv-fhh/4883252/voelkerkundemuseum/ Prof. Dr. Köpke wechselt zur Akademie der Polizei Hamburg]
Ziel des Instituts ist es, das Verhältnis zwischen Polizisten und Migranten kontinuierlich zu verbessern. Es hat dabei einen in der deutschen Polizei völlig neuen Ansatz gewählt. In der multiethnischen und mittlerweile tendenziell multilingualen Gesellschaft Deutschlands ist gerade für Polizeibeamte eine große Sensibilität für kulturelle Differenzen von großer Bedeutung. Ziel war eine Stärkung der sozialen und transkulturellen Kompetenz der Polizisten. In der Zeit von 2015 bis 2020 konnten ca. 7.500 Polizisten in Hamburg, aber z. T. auch in Mecklenburg-Vorpommern und in Schleswig-Holstein mit Kursen zur Stärkung der Transkulturellen Kompetenz erreicht werden.Wulf Köpke: “Das Institut für Transkulturelle Kompetenz. Ein innovativer Ansatz Hamburger Polizeiarbeit.“ Bd. 1 – Das Institut. S. 55. Hamburg 2020. ISBN 978-3-9822192-0-2
[https://www.praeventionstag.de/dokumentation/download.cms?id=2614&datei=15-Koepke-2614.pdf Wulf Köpke: Innovative Formen polizeilicher Arbeit mit Migranten. Das Hamburger Flüchtlingsprojekt „Vermittlung von Werten und Kriterien für sozialen und beruflichen Erfolg in Deutschland“ – PDF]
[https://www.abendblatt.de/hamburg/article208204583/Wie-Ex-Museumsdirektor-Fluechtlingen-westliche-Werte-vermittelt.html Wie Ex-Museumsdirektor Flüchtlingen westliche Werte vermittelt]